Mittwoch, 29. April 2020
Jammern im großen Stil ...
...kann ich sehr gut!

"Homeschooling" ist gar keine Art und Weise den Kindern zu Hause Wissen zu vermitteln. "Homeschooling" ist ein neuer Mitbewohner. Er ernährt sich von deiner Kraft, geht dir ständig auf die Nerven ...

Mmmhhhh, ich kann kein Stehauffräulein sein. Ich versuche allem etwas Gutes abzugewinnen. Doch da gibt es derzeit nichts, was ich sehe. Wie kann es auch anders sein? Das Jahr tritt uns pausenlos in den Hintern und ich kann nicht zurück treten - wir müssen ja Mindestabstand halten.

Und jetzt ist es auch noch soweit, dass wir für die Fehler anderer einstehen müssen. Fehler die begangen wurden Monate bevor wir mit der ganzen Sache überhaupt in Berührung gekommen sind. Das ist nicht fair. Vor allem, wenn man dann noch so unter Zeitdruck gesetzt wird. 4 Wochen in Zeiten von Corona.

Ich schmeiss bald alles hin. Allen voran den Job. Da erfahre ich HEUTE, dass ich nur noch alle 2 Tage, heute eben nicht, arbeiten werde.
Bitte? Und andere Mitarbeiter malochen fröhlich weiter. Die zahlen dann wohl einen Teil meiner Rechnungen mit? Wohl eher nicht.
Arbeitsrecht ... wenn man sich damit auskennen würde.
Kurzarbeitergeld gibts auch nicht. Warum, weiß ich nicht. Wollten nachfragen, aber niemanden im Büro (!) erreicht.

Wir stehen vor einem finanziellem Disaster. Wir waren zwar bisher auch nicht so gut aufgestellt und haben auch Schulden (ja, dazu muss man auch stehen), jedoch waren wir mittlerweile auf Augenhöhe. Alles geklärt, alles lief.
Das wird sich definitiv ändern. Ich weiß nur noch nicht, wie groß das Ausmaß wird. Ich hoffe, dass ich es noch einmal auffangen kann. Aber noch ein Monat mehr wird definitiv nicht gehen.
Scheiße!

Und was mache ich? Ich "fresse" meine Pillen, um nicht abzurutschen. Genau das, was ich wollte. Mehr Pillen. Ich hatte mittlerweile nur noch eine (!). Und nun sind es wieder mehr.
Wieso mache ich das eigentlich alles?

JA, ich weiß warum. Ich werde auch das alles durchstehen, aber lasst mich doch mal so richtig rumjammern. Woanders auskotzen ist derzeit nicht möglich.

Ich habe nun doch noch etwas schönes gefunden. Ist ja nicht so, dass ich mich davor verschließe.
Die Tage gab es viel Sonnenschein und wir konnten den Garten genießen. Inklusive TV. Ja, da hängt jetzt einer im Garten. Die schauen alle schon ganz neidisch. Gut so.

Eure L.


Montag, 30. März 2020
Offenbar gibt es neben Hochbegabten ...
... auch Tiefbekloppte!!!

Jedoch sind es besondere Zeiten. In der Regel erfordern solche besondere Maßnahmen, aber vielleicht haben wir ja Glück und unsere "Hochintelligenten" in Politik und Wirtschaft ... ja ok, ich hatte für ein paar Sekunden angefangen zu träumen.
In diesen Zeiten sei es einem jedem vergönnt.

Eine Pandemie!
COVID-19.
Klingt zunächst wie irgendeine Krankheit, die irgendwelche Tiere bekommen.
Aber NEIN ... wir, also die Menschen, erkranken daran. Tausende sterben. Weltweit!
Es ist wirklich erschreckend. Auch mir macht es Angst. Nicht, dass es mich dahin raffen würde ... ich habe dafür noch zu viel in meinem Leben geplant.
Aber ich habe Angst um meine Liebsten!
Darüber mag ich lieber nicht mehr schreiben.
Danke für euer Verständnis!!!

ABER ...
ja, ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch etwas zu motzen hätte.
Wir sind jetzt in der 3ten Woche! In der 3ten!!!
Nein, wir sind natürlich nicht schwanger ... wir sind im "Homeschooling". Geiler Name oder?
Ich glaube, die wollen mit dem Namen uns arme Eltern vorgaukeln, dass es etwas cooles ist, wenn die Kids ihr Wissen daheim erweitern. Sie werden zur Selbstständigkeit erzogen ... moment ... Selbstständigkeit?
Das müssen wir uns genauer anschauen ...

"Unter dem Begriff Erziehung zur Selbstständigkeit werden im pädagogischen und gesellschaftlichen Diskurs der Gegenwart solche Erziehungskonzepte zusammengefasst, deren Ziel ein Kind ist, das von Hilfestellungen insbesondere seiner Eltern früh und weitreichend unabhängig wird. Erziehung zur Selbstständigkeit erfolgt nicht nur als Hilfe zur Selbsthilfe, sondern zielt in den individualistisch orientierten westlichen Gesellschaften auch darauf, die Autonomie des jungen Menschen zu fördern."

Verstanden? Ja, ich bin mir auch nicht ganz so sicher.
Aber zurück zum "Homeschooling".
Bei Facebook, im Tv und in Gesprächen mit anderen Eltern, erfuhr ich, dass deren Kids MINDESTENS 6 Stunden am Tag für die Schule tätig sind.
Moment ... ich geh mal "zum Lachen in den Keller". (Anmerkung der Autorin: Böhse Onkelz)
Ist das euer Ernst? Wenn ja ... Respekt an eure Kids. *LoRi verneigt sich*
Ich werde mal aus unserem täglichen "Homeschooling" berichten ...

Mein Mann und ich arbeiten in Systemrelevanten Berufen. Was bedeutet, dass wir nicht zu Hause bleiben können, um Homeoffice zu machen oder gar in Kurzarbeit zu gehen ... also gar nicht arbeiten und dennoch Geld bekommen.

!!! Ich möchte hiermit klar stellen, dass ich jedem Homeoffice, sogar Kurzabreit gönne ... ich bin mir bewusst, dass ein jeder lieber arbeiten würde (von denen, die auch bisher gearbeitet haben) ... steinigt mich nicht ... ich möchte nur unsere Situation darstellen und diese ist mit ein paar Sarkastischen Phrasen in Richtung der anderen umso deutlicher!!!

Wenn man es genau nimmt sind wir sogar Grundversorger. Da möchte ich doch mal erwähnen, dass wir nur den Mindestlohn bekommen. Als Grundversorger!

Egal, zurück zum Thema ... Homeschooling.
Wir arbeiten von früh bis mindestens 14 Uhr (an guten Tagen, an schlechten gern mal bis 16 oder 17 Uhr ... aber bleiben wir bei 14 Uhr). Wenn wir dann nach Hause kommen (ach ja, wir haben das Glück gemeinsam arbeiten zu können ... und ja, wir lieben uns dennoch, wie am ersten Tag :D) möchten wir zu Mittag essen und ein wenig abschalten. KeinProblem, das Kind wartet gern bis 15 Uhr. Dann kommt "Homeschooling" für Eltern. Heißt: das Kind hat am Vormittag, so gut es geht, die Aufgaben der Lehrer (für diesen Tag) erledigt. Da wir jedoch nicht Albert Einstein groß ziehen, hat unser Mausi einige Frage.
NATÜRLICH setzen wir uns mit ihr an den Tisch und schauen uns an, womit sie nicht zurecht kam.
"Lineare Gleichungen? Ein Leichtes. Darin war ich damals gut" ... dachten wir. Es ist mittlerweile 15:05 Uhr. Wir schauen die Aufgaben erneut an ... und bitten das Kind um das Mathebuch. Erklärungen gesucht ... 10 Minuten später greifen wir zum Handy, um im Internet vielleicht Erklärungen zu finden, mit denen wir etwas anfangen können. Es ist mittlerweile 15:30 Uhr, als bei einem von uns die Glühbirne überm Kopf angeht und wir die Sache endlich wieder verstehen. Aufgabe gelöst und um den Tisch getanzt. Bis wir es geschafft haben dem Kind zu erklären was der Lehrer von ihm verlangt, wir sind schließlich nicht dafür ausgebildet, dauert es locker nochmal 20 Minuten. Es ist mittlerweile knapp 16 Uhr. Das Kind löst die restlichen Matheaufgaben. Es ist jetzt 16:30 Uhr. Mein Mann und ich fangen an auf dem Tisch zu tanzen ... wir haben das "Homeschooling" an diesem Tag geschafft ... Und dann sehen wir, wie das Kind kopfschüttelnd dasteht ... mit Physik gab es auch Schwierigkeiten ... und das Tafelbild in Geschichte sollen wir uns ebenfalls anschauen. Zu guter letzt versuchen wir herauszufinden, ob das Kind die Arbeitsblätter in Biologie richtig ausgefüllt hat.
Es ist knapp 19 Uhr. Die Tochter hat Hunger ... das "Homeschooling" hat seine Opfer gefordert.

Der Tag geht folgender Maßen zu Ende ...
Das Kind bekommt eine Pizza in den Ofen geschoben oder wir machen Nudeln, wenn die Arbeit nicht allzu anstrengend war. Nach dem Essen, welches wir schweigend einnehmen, da jeder von uns erschöpft ist, möchte der Papa ein Stündchen an den PC, die Mama möchte gern am TV abschalten und das Kind fragt, ob es eine Stunde ans Handy darf ... klar darf es das. Die Eltern, also wir, sind schließlich froh, wenn wir endlich abschalten können.
Spätestens 22 Uhr geht es ins Bett. Und wir freuen uns natürlich auf den nächsten Tag ... "Homeschooling" ... was besseres nach einem anstrengenden Tag gibt es schließlich nicht (Ironie ... ihr versteht).

Und jetzt nochmal zu all den Mamas (anscheinend sind Papas realistischer), die so froh sind mit ihren Kids "Homeschooling" praktizieren zu können ...
Geht´s noch? Ihr setzt andere Eltern so dermaßen unter Druck, dass wir uns schäbig vorkommen. Und ja, es gibt Tage an denen wir unserem Kind sagen, dass wir heute mal keine Aufgaben kontrollieren. An solchen Tagen gehen wir lieber mal in den Garten oder spielen an der Wii (etc.). Das macht wirklich Spaß. Sind wir jetzt schlechtere Eltern? In manchen Augen bestimmt ... die sind uns egal. Wir können heim kommen und unser Kind freut sich auf uns. Wir nehmen Schule wichtig. Sehr sogar. Dennoch sind wir so realistisch zu sagen, dass wir Eltern keine Ahnung haben.

Wir haben allerdings auch festgestellt, dass die Eltern, welche das "Homeschooling" bis zum letzten praktizieren, genau diejenigen sind, welche sich bei jeder noch so vermeintlichen Ungerechtigkeit an den Lehrer oder gar den Direktor wenden. Deren Kids sind nicht Schuld, es sind ja immer die Lehrer.
Pah! Klar kommt manch Elternteil mit dem ein oder anderem Lehrer nicht so klar. Ich mag auch nicht jeden, dem ich auf der Straße begegne. Jedoch habe ich größten Respekt, mittlerweile den allergrößten Respekt, vor Lehrern. Was diese jeden Tag erleben UND erdulden müssen ist Wahnsinn. Ob ich das könnte? Definitiv nicht! Ich würde jedem Kind ... reden wir nicht drüber ...

Ich könnte jetzt noch ausführen, dass wir 2 Kids im System haben bzw hatten, die auf unterschieliche Art und Weise den Lehrern zugesetzt haben. Stolz sind wir nicht darauf. Aber wir sind unendlich dankbar ... egal ...

"Homeschooling"? Für´n Arsch !!!
An alle Eltern, die dieselben "Probleme" haben. Eurer Kind ist nicht dumm ... faul auch nicht wirklich ... es nutzt es eben aus, dass es daheim sein kann ... und daheim sein bedeutet Ferien und in den Ferien hat noch niemand gelernt ... erinnert euch nur an eure Zeit.
Lasst eure Kids. Natürlich sollen sie ihre Aufgaben erledigen. Aber wenn ihr gemeinsam etwas nicht versteht, dann stellt die Aufgabe nach hinten und geht raus. Oder lasst euch von eurem Kid erzählen, was in deren Leben gerade so passiert ...
Wobei wir manchmal lieber Mathe machen würden :D :D :D

Soviel zum "Homeschooling" in Zeiten von Corona.

Oh ja, ich könnte mich in aller Namen noch mehr auskotzen. Ich will nur mal den Begriff "Hamsterkäufe" in den Rausm stellen.
Toilettenpapier ... jaha, wir sind reich. Wir könnten mit dem weißen Gold handeln. Nicht, weil wir gehamstert hätten. Wir haben einfach 2 mal eingekauft, als wir es brauchten. Und Leute ... es reicht noch immer.
Wir erleben die Auswirkungen leider auch selbt ... Gerade das, was man braucht gibt es nicht. Ich denke, dass die Menschen antizipieren, was meine Familie einkaufen möchte. Anders kann ich es mir einfach nicht erklären.
Aber ok. Wir haben uns damit abgefunden und leben mit dem, was wir bekommen. Auch nicht weiter tragisch. Da werden wir eben mal 2-3 Wochen lang das Essen, was der Supermarkt vorrätig hat. Verhungern werden wir definitiv nicht. Und genug frische Waren haben wir IMMER im Kühlschrank.
Dennoch wäre es niedlich mal so einen Hamster einkaufen zu sehen ... das Glück hatte ich bisher noch nicht :D

Ich könnte mich noch über so manchen aufregen ... es würde ja dennoch nix ändern.
Was mir wichtig ist ...
"Bleibt daheim!"
"Wir arbeiten für euch!"

Eure L.


Dienstag, 21. Januar 2020
Abgedroschene Phrasen, sich wiederholende Redewendungen ...
... die hat doch schon jeder benutzt.
Ich gebe gerne zu, dass ich solche hier mehr als oft selbst schon benutzt habe. Aus diesem Grund stört es mich ein wenig, dass mir eine solche schon wieder auf den Lippen liegt. Aber wenn doch so viel Wahrheit darin liegt, lässt es sich nun mal nicht vermeiden ...

Es kann doch nicht noch schlimmer kommen? Oder?
Aber selbstverständlich geht es.
Das alte Jahr ging mit viel Kummer (von der Weihnachtszeit mal abgesehen) zu Ende. Unser Hummelchen litt unter anderem unter Blutarmut. Ausgelöst durch Flöhe. Wer hätte gedacht, dass soetwas möglich ist. Ich glaube nicht, dass wirklich jeder von euch (der die Hand hebt), wirklich von diesem Umstand wusste. Egal. Hummel war wochenlang so geschwächt, dass sie kaum fraß. Selbst das Bewegen war so gut wie unmöglich für sie.
Wir alle, auch meine Eltern, hatten sehr viel Angst. Angst davor, dass sie stirbt. Ich danke unserer Tierärztin dafür, dass sie die ganze Zeit über optimistisch war. Ok, manchmal sah man ihrem Gesicht an, dass sie einfach nur noch hoffte. Aber hey ... hätte sie mir gesagt, ich solle mich auf das schlimmste einstellen, hätte sie mir eine Wunde verpasst, die vielleicht nie geheilt wäre. Obwohl Hummel wieder auf die Beine kam.
Na wie dem auch sei. So ging das alte Jahr zuende.

Da fange ich doch mal mit dem neuem Jahr an. Die Regierung empfiehlt, dass man anstatt 20 ... 2020 schreibt. Um jeglichem Betrug entgegen zu wirken.
Wenn ich doch nur den Monat Januar als Betrug abstempeln könnte.
Es kam, wie es kommen sollte (erkennt ihr die Phrase?).
Wir haben für die Tochter ein Moped gekauft. Dafür haben wir unser hart verdientes Geld gespart. Mit dem Moped sind wir sehr happy.
und ZACK ...
EINEN Tag später wieder ein Anruf von meinem Mann.
Die Kupplung vom Auto ist kaputt. Neues Teil ... 400€ ... haben wir nicht!
Dennoch muss das Auto unbedingt repariert werden.
Keine Ahnung, wie wir das anstellen. Doch irgendwie werden wir auch das meistern.
...
Wer hat einen solchen Jahresstart verdient? Besser gefragt - womit haben wir einen solchen Start verdient?
...
Ich glaube, dass meine Kraft nicht ausreichen wird, um das Jahr in diesem Tempo zu überstehen. Doch was soll man tun?

Bitte 2020 ... ich akzeptiere, dass du mehr als schwer wirst. Was anderes kann ich einfach nicht erwarten. Aber bitte ... lege mir keine Steine in den Weg, die ich nicht wegräumen kann. Ich, nein wir, werden irgendwie alles schaffen. Doch es gibt Dinge, denen wir machtlos gegenüber stehen. Lasse nicht zu, dass wir uns diesen in diesem Jahr stellen müssen.
...
Und ich verspreche, dass wir uns zwar regelmäßig beschweren, doch am Ende des Jahres Danke sagen werden. Danke dafür, dass wir alles meistern konnten.

Alles andere ... ich glaube nicht, dass unsere Ehe noch so viel mehr verkraften kann. Aber sie MUSS. BITTE!!!

Eure L.